Der “Stranded Friend-Scam” ist ein echter Klassiker unter den Betrugsmaschen. Trotzdem fallen immer noch viele Menschen darauf herein. Warum? Und wie können Sie sich schützen? Hier die wichtigsten Fakten.
Ein guter Freund meldet sich bei Ihnen mit einem verzweifelten Hilferuf. Er ist auf einer Auslandsreise ausgeraubt worden und hat nun weder Papiere noch Geld. Er fleht Sie an, ihm so schnell wie möglich Geld zu schicken, damit er ein Rückreiseticket kaufen und wieder nach Hause kommen kann.
Wer würde in so einer Situation zögern und den Freund hängen lassen? Sie sollten es, denn ihrem Freund geht es wahrscheinlich bestens und er weiß nicht einmal, dass er gerade für einen Betrugsversuch missbraucht wird.
Streng genommen nicht er, sondern sein E-Mail-Konto. Denn zu diesem haben sich Cyberkriminelle Zugang verschafft, um Sie in seinem Namen zu betrügen. Das Geld soll für gewöhnlich mit einem Geldtransferdienst wie WesternUnion oder MoneyGramm überwiesen werden. Einmal verschickt, ist es unwiederbringlich verloren.
Warum klappt der Trick immer noch?
Der “Stranded Friend” ist eigentlich ein alter Hut, aber immer noch erfolgreich. Das liegt auch daran, dass die Nachricht von jemandem kommt, den wir kennen. Der Absender genießt unser Vertrauen. Ein anderer wichtiger Faktor ist die schiere Masse der Nachrichten. Sie zu versenden bedeutet kaum Aufwand für die Betrüger und selbst wenn nur ein winziger Anteil der Empfänger bezahlt, lohnt sich die Masche.
Wie kann man sich schützen?
Um nicht selbst unwissender Komplize dieser Betrugsmasche zu werden, sollten Sie Ihr eigenes E-Mail-Konto gut schützen: Wechseln Sie oft das Passwort, nutzen Sie ein komplexes Passwort und nicht dasselbe für verschiedene Konten. Und wenn möglich: nutzen Sie auf jeden Fall 2-Faktor-Authentifizierung!
Wenn Sie eine derartige E-Mail bekommen, sehen Sie sich den Inhalt genau an. Meist finden sich dort schon Anzeichen, dass etwas nicht stimmt. Siezt Sie Ihr alter Schulfreund plötzlich? Schreibt er in fehlerhaftem Deutsch, obwohl er Muttersprachler ist? Und wie wahrscheinlich ist es, dass Ihr eher reisescheuer Freund beispielsweise in die Ukraine oder nach Afrika reisen würde? Gewissheit bekommen Sie am besten, indem Sie den Absender über einen anderen Kommunikationskanal kontaktieren. Rufen Sie ihn an oder schicken Sie eine WhatsApp oder SMS, um die Geschichte zu überprüfen.
Wenn er wirklich in der Klemme steckt, können Sie dann immer noch helfen.