Wie sehr vertrauen Sie Ihrem Online-Rendezvous? Dass man bei Internetbekanntschaften nicht allzu viele Informationen preisgeben sollte, ist allgemein bekannt. Bei der eigene Karriere oder der Liebe vergessen jedoch selbst besonnene Menschen alle Grundregeln der Cybersicherheit. Kriminelle nutzen Eitelkeit und Einsamkeit aus, um an Unternehmensdaten zu gelangen.
1. Die gefälschte Warnung vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Wenn sich jemand mit IT-Sicherheit auskennt, dann ist es das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) – schließlich ist es Deutschlands obere Bundesbehörde im Bereich Cybersicherheit. Es gilt als wertvoller Wissensträger, berät und unterstützt Unternehmen. Außerdem gibt es Warnmeldungen heraus, wenn neue Angriffswellen von Cyberkriminellen gestartet werden. Zu Beginn des Jahres kursierten E-Mails, in denen man dazu aufgerufen wurde, Sicherheitsupdates durchzuführen. Angeblicher Absender: das BSI. Darin enthalten: Ein Link unter dem der Empfänger die Aktualisierung herunterladen konnte. In dem Download auf der gefälschten Webseite war jedoch ein Schadprogramm enthalten. Ein fieser Trick von Cyberkriminellen. Das BSI gab schließlich selbst eine Warnmeldung heraus, mit der Empfehlung die Nachricht zu ignorieren.
Unser Tipp: Prüfen Sie die E-Mail-Adresse auch von vertrauenswürdigen Absendern genau. Wenn Sie Zweifel haben, öffnen Sie keinen Anhang und klicken Sie nicht auf enthaltene Links. Holen Sie sich auf anderen Kanälen, wie auf dem offiziellen Internetauftritt der Organisation oder beim Kundendienst, weitere Informationen ein.
2. Der neugierige Headhunter
Sie werden über Xing angeschrieben: Toller Lebenslauf und einzigartiges Profil. Jemanden wie Sie könne das Unternehmen gebrauchen, schreibt Ihnen der interessierte Personalverantwortliche. Wer hört solche Komplimente nicht gern? Es wird ein Telefonat vereinbart, in dem Sie einander besser kennenlernen. Ihr Gegenüber erkundigt sich nach Ihrer aktuellen Position. Die Person fragt nach immer detaillierteren Informationen zu internen Prozessen und Ressourcen. Die Headhunter-Masche über soziale Netzwerke ist ein beliebter Trick, um an Informationen zu gelangen.
Unser Tipp: Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie nach Außen über Ihr aktuelles Unternehmen preisgeben. Ein Personalvermittler erkundigt sich für gewöhnlich nach Ihren Aufgabenbereichen. Allerdings sollte er dafür Verständnis haben, wenn Sie keine Details oder Interna preisgeben – wie interne Betriebsabläufe, Zugriffsrechte oder Software, die in Ihrem Unternehmen genutzt wird.
3. Das digitale Rendezvous ohne Happy End
Ähnlich wie der Schwindel des Headhunters funktioniert auch die Spionage bei der Online-Partnersuche: Eine Person mit einem attraktiven Profilfoto kontaktiert das Opfer in den sozialen Netzwerken. Es wird geflirtet, man schreibt ganze Nächte miteinander und baut Vertrauen auf. Ist der erste Schritt getan, gibt es zwei beliebte Vorgehensweisen: Entweder wird die Zielperson direkt über ihr Unternehmen ausgefragt oder sie wird darum gebeten, eine Flirt-App herunterzuladen, die als trojanisches Pferd fungiert und mit einem Spionageprogramm infiziert ist. Bekanntheit erlangte dieses Vorgehen, als zu Beginn des Jahres berichtet wurde, dass die Hamas israelische Soldaten mithilfe einer solchen App ausspionierte.
Unser Tipp: Werden Sie misstrauisch, wenn Sie von anonymen Flirts im Internet umfassend über Ihr Unternehmen ausgefragt werden. Sicher ist der Beruf ein interessantes Gesprächsthema, aber Firmeninterna und ähnlich Details sollten Sie für sich behalten. Sie werden darum gebeten, eine App oder andere Programme/Dateien herunterzuladen? Sehen Sie am besten grundsätzlich davon ab, auf Links von Fremden zu klicken. Es gibt immer Alternativen, Sie können auf allgemein genutzte Kommunikationsmittel zurückgreifen – Ihr Online-Rendezvous hat sicher Verständnis dafür.